Der Goldene Saal im Musikverein Wien
Nicht nur durch das berühmte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, das von hier aus in die ganze Welt übertragen wird, hat sich der Große Musikvereinssaal – vielen besser bekannt als Goldener Saal – einen Namen gemacht.
© Julia Wesely
Der Große Musikvereinssaal – exakt 48,80 Meter lang, 19,10 Meter breit und 17,75 Meter hoch – ist ein Genuss für alle Sinne. Schon beim Eröffnungskonzert am 6. Jänner 1870 beeindruckte er nicht nur durch seine atemberaubende Architektur, sondern vor allem durch seine erstklassige Akustik. Das Staunen hält bis heute an. „Wenn es nach dem Großen Musikvereinssaal ginge, hätte man das Mikrofon nicht zu erfinden brauchen“, schrieb Hans Weigel zur Hundertjahrfeier des Hauses.
Aber auch für das Auge gibt es viel zu entdecken: Der Saal verbindet die in sich ruhende, stabile Grundform eines Quaders mit belebenden Details. Die Wände und die Decke sind rhythmisch gegliedert, Formen und Farben gehen ein spannungsvolles Wechselspiel ein. Die Deckengemälde – Apollo und die neun Musen, auf Nebenfeldern von Genien umschwebt – setzen mit ihrer blauen Grundfarbe einen dynamischen Kontrapunkt zum vorherrschenden Goldton des Saales.
Jenseits aller künstlerischen Details zeichnet den Großen Musikvereinssaal vor allem eines aus: Seine Ästhetik vollendet, was schon den Gründervätern als Idee des Musikvereins vorschwebte. Denn dieser Saal, in dem jeder Punkt gleich wichtig ist, grenzt niemanden aus, sondern schafft Verbindungen. Mehr als zweitausend Menschen – 1744 auf den Sitzplätzen und 300 auf den Stehplätzen – finden so zu einer Gemeinschaft zusammen.
All das, ergänzt durch die erhabene Kraft der Musik, verbindet sich im Musikverein Wien zu einem imposanten Gesamterlebnis, das lange in Erinnerung bleibt.